Sonntag, 31. Mai 2015

Miss Mai: Geraldine Doyle

Hallihallo,


Der Mensch ist prinzipiell immer bestrebt, glücklich und frei zu leben. Man versucht seine Grundbedürfnisse zu befriedigen, um schlussendlich ein erfülltes Leben zu führen. Macht man sich das bewusst, so wird ein Krieg noch sinnloser als er eigentlich schon ist. Kein Mensch will sterben und/oder jemanden töten müssen und doch herrschen Kriege überall auf der Welt, jeden Tag. Für uns ist das wohl kaum vorstellbar, da der letzte Krieg, der in unserem eigenen Land ausgefochten wurde schon 70 Jahre zurückliegt, was auch bedeutet, dass sich nur noch wenige überhaupt daran erinnern können, wie sich der Alltag in Kriegszeiten so gestaltet. Auch die Zeitspanne eines Krieges kann man sich einfach nicht vorstellen. Sechs Jahre voller Angst. Wie kann man da noch zuversichtlich sein? Woher kommt diese unerbittliche Motivation? 
Natürlich hat jeder Mensch einen inneren Drang zu Überleben, aber manchmal muss die Regierung oder andere Institutionen ein bisschen nachhelfen und die Bevölkerung bei Laune halten, da immer auf ihrem Rücken der Krieg ausgetragen wird.

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Eines der bekanntesten Propagandaposter aus dem Zweiten Weltkrieg ist wohl dieses hier. Seit Kriegsende hat es seinen eigentlichen Zweck als Motivation für die von Angst, Hunger und Erschöpfung geplagte Bevölkerung während des Krieges zwar verloren, Stärke und Willenskraft spiegelt es aber noch heute wieder. Gern wird es als beliebtes Motiv in der Werbung oder als Symbol der Emanzipationsbewegung genutzt und wurde schon dutzende Male liebevoll nachgeahmt und parodiert. Aber wer ist die Frau auf dem Plakat?

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Geraldine Hoff kommt am 31. Juli 1924 als Tochter eines Elektroinstallateurs und einer Komponistin auf die Welt. Sie wächst in Inkster ( Michigan ) auf und verliert schon im Alter von 10 Jahren ihren Vater Cornelious an einer Lungenentzündung. Nach ihrem Highschoolabschluss in Ann Arbor ( Michigan ) im Jahre 1942 wird sie Arbeiterin im Metallwerk American Broach & Machine Co. Arbeiter werden dringend für den Nachschub benötigt, da die eigentlichen männlichen Arbeiter im Krieg für ihr Land kämpfen. So wird die sonst so männerdominierte Fließbandarbeit bald in Frauenhand gelegt, die für ihre Männer, Brüder und Söhne Munition und Metallwaren produzieren.

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Auch die damals 17jährige möchte ihren Dienst an der Gesellschaft tun, sich dabei aber auch wohl fühlen. Neben der typischen Arbeitskleidung trägt sie ein gepunktetes Kopftuch, um trotz aller der harten Arbeit gut auszusehen. Bei einer Fabrikbesichtigung der United Press International entdeckt ein Fotograf die hübsche, glamouröse Arbeiterin und lichtet sie ab. Kurz nachdem ihr Foto in der Zeitung erschienen ist, kündigt Geraldine ihre Arbeit, da sie von Kolleginnen erfahren hat, das an der Metallpresse schon viele Unfälle passiert sind.

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Geraldine rettet ihre Hände, nimmt stattdessen einen Job bei einem Getränkespenderherrsteller an und lernt den jungen zukünftigen Zahnarzt Leo Doyle kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Zusammen bekommen Leo und Geraldine sechs Kinder, die liebevoll von ihrer Mutter großgezogen werden. Nachdem alle Kinder das Nest verlassen haben, arbeitet Geraldine als Empfangsdame bis ins stattliche Alter von 75 Jahren in der Zahnarztpraxis ihres Mannes. Erst vor ein paar Jahren hat sie herausgefunden, was damals mit ihrem Bild geschehen, vor so langer Zeit ist.
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Kurz nach Veröffentlichung des Fotos findet nämlich der Künstler J. Howard Miller, der zur Zeit des Krieges vornehmlich Propagandaposter entwirft das Foto der anmutigen Arbeiterin mit dem gepunktetem Kopftuch. Ihr Foto inspiriert ihn und so wird die junge Frau das Model für des weltberühmte > We Can Do It < - Plakat. Geraldine bemerkt bis zum Jahre 1982 nicht, dass sie die kraftvolle Frau mit dem zuversichtlichen Blick auf den Plakaten ist, bis sie ihr Kopftuch wiedererkennt.
Am 26. Dezember 2010 stirbt die Ikone mit dem Kopftuch in Lansing ( Michigan ) an den Folgen einer jahrelangen Arthritiserkrankung im Alter von 86 Jahren. 

liebst
Elli ♥

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