Freitag, 31. Juli 2015

Miss Juli: Selma Lagerlöf

Hallihallo,

Aufgrund meiner kleinen Skandinavienreise wollte ich dieses Mal eine bedeutsame Frau aus einem meiner Reiseziele vorstellen. Nur welche? Es gibt so viele herausragende Frauen, die aus dem hohen Norden stammen. Astrid Lindgren käme wunderbar in Frage, aber irgendwas in mir empfand das einfach als zu einfallslos. Nichts gegen die Mutter von Pippi und Karlson – sie und ihre Geschichten sind grandios – aber es sollte einfach nicht sein ( noch nicht?). Astrid Lindgren gehört zu Schweden wie eine Portion Köttbullar nach einem gelungenen IKEA-Einkauf und jeder kennt sie. Ich habe mir deshalb ersteinmal eine Frau ausgesucht, die man vielleicht nicht so kennt, obwohl sie in der gleichen Liga wie Frau Lindgren spielt.

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Geboren wurde Selma Ottilia Lovisa Lagerlöf am 20. November 1858 im schwedischen Mårbacka, wo sie auch auf dem elterlichen Gutshof aufwuchs. Zusammen mit ihrer Schwester Gerda wurde sie von einer Gouvernante unterrichtet. Gesundheitlich war Selma seit frühester Kindheit immer angeschlagen. Das zarte Mädchen war fast immer krank und nach einem Bad in einer kalten Quelle hatte sie mit Lähmungserscheinungen in den Beinen zu kämpfen. 

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Nach einjähriger Therapie, war ihre Hüfte weiterhin versteift und konnte aufgrund ihres linken Beines, das noch immer nicht ganz geheilt war, nur noch humpeln, geschweige denn mit den anderen Kindern toben und spielen. Lagerlöf selbst sieht diese leichte Behinderung jedoch nicht als ein Hindernis. Sie verbringt so die meiste Zeit mit Lesen oder ihre Umgebung zu beobachten. So reift früh der Wunsch in ihr, später eine Schriftstellerin zu werden. Ihr großes Vorbild ist dabei auch die eigene Großmutter. Selmas Familie ist für schöne Erzählungen bekannt und Oma Lagerlöf hat die Erzählkunst regelrecht perfektioniert und konnte ihre Enkel mit Märchen und Legenden schwer beeindrucken.
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Um ihren Traum zu verwirklichen ging sie 1881 nach Stockholm und ließ sich zunächst zu Lehrerin ausbilden. Der Beruf war nur die erste Etappe und sicherte ihre neben einem guten Gehalt auch viele Anstöße für Geschichten. Selma lehrte mit großem Engagement und hatte nebenbei Zeit ihr erstes Buch > Gösta Berling < zu schreiben. 1897 legte Selma Lagerlöf aufgrund ihres weltweiten Erfolgs ihre Lehrertätigkeit nieder und widmete sich nun nur noch dem Schreiben. 

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Trotzdem will sie auch in gewisser Weise ihren ehemaligen Schülern etwas zurückgeben. Selma Lagerlöf möchte ein Schulbuch schreiben, dass Kindern die Liebe zu ihrer schwedischen Natur und Kultur erkennen und sie dabei auch über die verheerende Krankheit Tuberkulose aufzuklären, die damals noch als Fluch angesehen wird, für die es keine Heilung gibt. Das Meisterwerk > Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen < gehört noch heute zu den bedeutsamsten und beliebtesten Kinderbüchern weltweit.

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1909 erhielt Selma Lagerlöf für ihr Erstlingswerk den Literaturnobelpreis über einen trunksüchtigen Bischof. Theoretisch könnte sich Selma Lagerlöf nun einfach zur Ruhe setzen, aber das ist einfach nicht ihre Art. Mit ihrer Freundin Sophie Elkan bereist Selma Lagerlöf in 15 Jahren fast ganz Europa und lässt sich auch von Palästina und Ägypten inspirieren. Als dann der erste Weltkrieg ausbricht, unterstützt sie Flüchtlingskinder und setzt sich auch anderweitig karitativ ein. Aber auch als Frauenrechtlerin sorgt sie für Aufsehen. 

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Sie setzt sich für das Frauenwahlrecht und bessere Arbeitsbedingungen auch für weibliche Arbeiterinnen ein. Als Abgeordnete ins schwedische Parlament einzuziehen lehnt sie jedoch ab – ganze zwei Mal. Viel lieber war sie nämlich Autorin und überzeugte Humanistin. Eine, die ihr wohl am dankbarsten war, war die Exilautorin Nelly Sachs, die dank Selma Lagerlöf noch rechtzeitig vor den Nazis retten konnte.

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Am 16. März 1940 starb die einzigartige Selma Lagerlöf im Alter von 82 Jahren. Kaum eine andere Frau hat wohl zu Lebzeiten so viel Großes geleistet wie die Frau, die zurecht auf der 20 Kronen-Note verewigt wurde und nicht nur mir die Liebe zu Tieren gelehrt hat. ( Mein Gott wie habe ich die Serie in KiKA geliebt – besonders Krümel, der Hamster )

liebst
Elli

Mittwoch, 29. Juli 2015

Für Sophie ♥

Hallihallo,


Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, schreibe ich unheimlich gerne diese kleinen, mit Musik untermalten Liebeserklärungen für meine Freunde, aber mit manchen Menschen verbindet man einfach zu viele Lieder, als das man wirklich eins aussuchen könnte. Deswegen gab es bis jetzt auch keinen Post dieser Art für eine der wichtigsten Menschen in meinem Leben, ohne die ich höchstwahrscheinlich nicht so glücklich wäre, wie ich es bin und ohne die dieser Blog überhaupt nicht existieren würde. Die Rede ist natürlich von der wunderbaren Sophie!

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Sophie ist einfach der menschgewordene Sonnenschein und zaubert mit ihrem Lächeln jedem Freude ins Herz. Es hört sich wirklich schleimig und übertrieben an, aber genau so ist es nun einmal. Jeder der sie und ihr Strahlelächeln kennt, wird mir das bestätigen. Egal wie dreckig es dir auch geht, Sophie schafft es, die Gewitterwolken aus deinem Gehirn zu vertreiben. Ihr untrüglicher Optimismus führt wirklichen jeden Schwarzdenker zurück ins Licht. Und dieses Mädchen verdient kein Dankeschön samt Musikeinlage?


Doch! Natürlich! Nur wusste ich lange Zeit nicht, welches Lied zu meinem Lieblingsmädchen und meiner Freundschaft zu ihr passt, aber heute fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Manchmal fällt der Groschen eben pfennigweise. 
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Die Band Between Borders hat in > Flowers in My Pocket < die Worte gefunden, die ich so lange gesucht habe. 2009 in Düsseldorf gegründet beschreibt die Band, die halb und halb aus Deutschen und Australiern besteht, genau das, was ich empfinde, wenn ich mit Sophie zusammen bin. Ich weiß nicht genau, ob Sophie den Song überhaupt kennt und hoffe natürlich, dass er ihr genauso gut gefällt wie mir. Denn sie ist nun einmal für mich die schönste Blume auf der großen weiten Wiese, die sich Erde nennt.

liebst
Elli

Samstag, 25. Juli 2015

Reif für die Insel?

Hallihallo,

Während meiner Reise durch Dänemark und Schweden habe ich nicht nur eifrig Fotos geschossen und mir Notizen in mein Reisetagebuch gemacht, sondern auch viel gelesen. Da es in keinem unserer Unterkünfte einen aufmerksamskeitsgeilen Fernseher gab, was auch vollkommen in Ordnung war, hatte ich mal wieder unglaublich viel Zeit zum Lesen. Zwei Bücher hatte ich aus Deutschland mitgenommen, die jedoch schon in Malmö ausgelesen waren. 

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Glücklicherweise bietet jeder Bahnhof einen kleinen Buchhandel, um reisenden Leseratten den nötigen Stoff zu liefern. Meine Wahl fiel auf ein Buch, das ich schon aus Deutschland kannte, es mir aber dort nicht kaufen wollte – weiß der Teufel wieso. In Schweden jedoch wurde dann das Verlangen nach dem Buch aber so groß, dass es schlussendlich mein Eigen wurde. Auf der Zugfahrt nach Stockholm wurde ich von Ransom Riggs > Die Insel der besonderen Kinder < begleitet und in eine eigenartige, düstere Welt entführt.

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In manchen Aspekten verhält sich Ransom Riggs ähnlich seltsam wie seine Figuren in > Die Insel der besonderen Kinder <. Zwar besitzt er, soweit man das beurteilen kann, keine so sonderlichen Kräfte, aber das nirgendwo im wunderlichen , weltweiten Netz sein Geburtsdatum zu finden ist, lässt doch Fragen offen. Auch auf seiner offiziellen Homepage beantwortet er diese Frage nicht, sondern duckt sich ängstlich unter den Tisch.
Dafür erzählt er gerne, dass er auf einer 200 Jahre alten Farm in Maryland geboren wurde und dann in einem Strandhäuschen in Florida aufgewachsen ist, wo er die meiste Zeit im Wasser verbrachte, das man ihn für einen halben Fisch hätte halten können. Später entdeckte er eine alte Schreibmaschine, die in ihm die Liebe fürs Schreiben entfachte. Hinzu kam noch eine Leidenschaft fürs Fotografieren, die in ihm geweckt wurde, als seine Eltern ihm zu Weihnachten eine Kamera schenkten. Noch ein wenig später brachte Ransom seine Ideen dank einer Videokamera und ein paar Freunden, die freundlicher ihre Kinderzimmer und Gärten für die Filmaufnahmen zur Verfügung stellten, in Bewegung.
Schreiben. Fotografieren. Filmen. Drei Passionen, die Ransom Riggs in einem Beruf vereinen wollte. Nach der Schule studierte er zunächst Englische Literatur am College und anschließend Film an der Uni. Nach einigen Kurzfilmen fürs Internet und einem Handbuch über den Meisterdetektiv Sherlock Holmes folgte 2011 sein Erstlingswerk und Start der düsteren Serie > Die Insel der besonderen Kinder <. 

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Wahrscheinlich war seine Frau Tahereh Mafi bei der Arbeit eine große Hilfe, da auch sie Autorin ist und auch Jugendbücher schreibt. Ransoms Bücher, die sich unter anderem durch die Verbindung von Text und alten Fotografien auszeichnen, waren auf Anhieb so ein Erfolg, dass der wunderbare Tim Burton auf Ransoms übersinnliche Kinderlein aufmerksam wurde und wir hoffen dürften, dass die Verfilmung des ersten Teils schon 2016 in den Kinos läuft.
Ransom Riggs sagt selbst, dass er sich manchmal kneifen muss, um zu begreifen, dass wirklich einer seiner Lieblingsregisseure seine Bücher so gut findet, dass er sie verfilmen möchte. Hoffentlich hilft ihm diese Aufregung, weiterhin seltsame Fotografien auf Flohmärkten zu finden und uns so einen weiteren Einblick in die Welt werfen zu können, die in > Die Insel der besonderen Kinder < vorgestellt wird.

Kostenpunkt: 9,99€
Den 16jährigen Jacob Portman hätte es auch schlechter treffen können. Seine Familie besitzt eine landesweite Drogeriekette, wodurch es ihm an Geld und coolen Protzerschnickschnack nicht mangelt. Richtig beliebt ist er ungewöhnlicherweise trotzdem nicht, was daran liegen könnte, dass er sich schon in der ersten Schulwoche als Freak geoutet hat, nachdem er alle in seiner Schule in die Märchenwelt entführen wollte, von dem sein Großvater ihm als kleiner Junge so oft erzählt hat.
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Grandpa Abraham konnte seinen Enkel früher mit den Geschichten aus seiner Kindheit begeistern. Als polnischer Jude hatte er während des Zweiten Weltkriegs so ziemlich die schlechtesten Karten, die man sich vorstellen kann, weshalb seine Eltern den Jungen in ein Kinderheim auf einer kleinen Insel vor Wales schickten. Mit anderen schutzsuchenden Kindern verbrachte er dort die schönsten Jahre seines Lebens, wohl auch, weil seine neuen Freunde übersinnliche Fähigkeiten hatte. 

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Ein schwebendes Mädchen, ein unsichtbarer Junge und ein Geschwisterpaar, das an Stärke kaum zu überbieten war. Um Jacob von der Echtheit der Geschichten zu überzeugen, zeigt Grandpa Abraham ihm unzählige Fotos, die der Enkel bald als schlechte Fälschungen entlarvt und bald seinen Großvater für schlicht senil abstempelt.

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Erst als sein Opa in seinen Armen verstirbt und Jacob als Mörder eine unheimliche Kreatur mit Krakenarmen, die ihm aus dem Mund wachsen, ausmachen kann, besinnt er sich auf die alten,skurrilen Geschichten zurück und stellt Nachforschungen an.

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Tatsächlich führen ihn und seinen vogelbegeisterten Vater die Recherchen auf besagte Insel vor der Küste Wales, auf der das sagenumwobenen Kinderheim unter der Leitung von Miss Peregrine zu finden sein soll. Dort angekommen ist jedoch nur noch eine Ruine vorhanden und auch die Kinder müssen während eines Bombenangriffs umgekommen sein. Davon ist Jacob jedenfalls überzeugt, bis er während eines Rundgangs in der Ruine, neben alten Fotografien auch auf Emma, eines der Mädchen aus Grandpa Abrahams Erzählungen stößt.

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Aber nicht nur die feuerbändigende, hitzköpfige Emma hat den Bombenangriffs überstanden und ist jung und frisch wie der Morgentau. Alle besonderen Kinder einschließlich Miss Peregrine haben aufgrund einer von der Heimleiterin hervorgerufenen Zeitschleife überlebt und empfangen Jacob, der es zunächst nicht übers Herz bringt, sie von Abrahams Tod zu unterrichten. Er verbringt viel Zeit mit den seltsam begabten Kindern und fühlt sich erstmals wirklich geborgen. Doch auch der Feind macht den Unterschlupf der besonderen Kinder aus. Jacob schließt sich mutig seinen neuen Freunden an und ein seltsames Abenteuer mit einer gehörigen Portion Übersinnlichkeit und jeder Menge verstörender Fotos beginnt.

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Es wird schnell klar, wieso Tim Burton so begeistert von > Die Insel der besonderen Kinder < war, schließlich könnte das Buch genauso gut in seinem stillen Kämmerlein geschrieben worden sein. Insbesondere durch die Fotografien entsteht eine fabelhafte düstere Atmosphäre. 

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Die Eigenarten der Kinder sind ( bis aufs Feuerbändigen ) wirklich mal ausgefallen und die Handlung gelungen aufgebaut, wodurch sich Ransom Riggs Filmstudium echt ausgezahlt hat. An manchen Ecken rutscht Riggs zwar in die Blockbustersparte ab, aber nicht so oft, als das man sich nicht auf den Film, der 2016 erscheinen soll, freuen kann.

liebst
Elli

Samstag, 11. Juli 2015

Hej! - Meine Skandinavienreise – Tag 6

Hallihallo

03.Juli 2015 / Berlin
Adjö Sverige! Min kärlek!

Alles findet irgendwann ein Ende, ob man es nun will oder nicht. Am heftigsten bemerkt man das auf Reisen, finde ich. Man kann einfach nicht glauben, dass eine Woche dann doch so schnell um sein soll, wenn doch Wochen, die man mit Arbeiten oder Lernen verbringt sich immer ziehen wie Kaugummi.
Aber nun gut. Für mich und meine Mama stand jedenfalls am Freitag, dem 03. Juli die Heimreise an. Schon tags zuvor hatten wir uns Tickets für den Arlanda-Express, einer Zuglinie extra für den Verkehr zwischen Stockholm und dem Flughafen Arlanda angelegt. Mit zwischenzeitlich 180 Sachen waren wir schon eine halbe Stunde später am Flughafen, wo wir erst einmal warten durften, da wir es geschafft hatten, viel früher als angedacht dort aufzuschlagen. Glücklicherweise hat ein gutes Buch zeitverkürzende Eingenschaften.

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Mit ein wenig Verspätung landeten wir am frühen Nachmittag in Berlin Tegel, wo wir von meinem Papa und meinem Bruder abgeholt wurden und der brütenden Hitze entflohen.
Es hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht, durch die Posts meine Reise Revue passieren zu lassen und hoffe, dass es euch auch ein wenig Freude bereitet hat. Natürlich habe ich nur wenig der riesigen Fläche Skandinaviens erkundet, aber in einer Woche schafft man auch nicht mehr. Irgendwann werde ich zu einer neuen Reise aufbrechen und noch mehr schöne Ecken im hohen Norden entdecken. Und wenn das passiert, seid ihr natürlich wieder mit dabei.

liebst

Elli

Freitag, 10. Juli 2015

Hej! - Meine Skandinavienreise – Tag 5

Hallihallo

02.Juli 2015 / Stockholm
Schiffe, Showtime und Schweinkram

Anders als man es vom ruhigen Skandinavien erwartet, ist Stockholm eine glühende, pulsierende Stadt – zur Sommerzeit. Das liegt größtenteils daran, dass hier der Sommer kurz aber intensiv verläuft und auch so genossen wird. Die Tage werden schlagartig länger, viel länger als hier und das wird ausgenutzt. 
Bis 22 Uhr kann hier die Sonne noch hoch am Himmel stehen, ohne auch nur ans angebrachte Sinken zu denken. Im Sommer blüht Stockholm erst richtig auf. Temperaturen weit über 20°C mit Dauerlächeln der lieben Sonne sind absolut keine Seltenheit. So auch, als Mama und ich am Donnerstag aufbrachen, um die Hauptstadt Schwedens zu erkunden.



Stockholm ist wohl eine der wichtigsten Metropolen überhaupt. Geschichtlich wie wirtschaftlich betrachtet beeinflusst das Land und insbesondere seine Hauptstadt den Verlauf unserer Erde doch erheblich – ohne dabei aufdringlich oder gar überheblich zu werden. 


Hier und da findet sich überall ein kleines Stückchen Schweden. Die Skandinavier können aber auch irgendwie alles Mögliche. Ein kleiner Rundgang auf der innerstädtischen Insel Djurgården, die die meisten Sehenswürdigkeiten der Großstadt beherbergt, kann das ansehnlich bezeugen.

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Erstes Ziel unseres Sightseeingausflugs war das Vasa-Museum, indem es mal sogar nicht um Knäckebrot geht ( die Marke wird nämlich mit W geschrieben). Die Museum beschäftigt sich vielmehr mit der schwedischen Galeone Vasa, deren Glanz und Gloria nun von wirklich sehr kurzer Dauer waren und wahrscheinlich als einer der wenigen Fehlschläge Schwedens anzusehen ist.





Aber zum Anfang. Wir schreiben das Jahr 1628. Es ist der 10. August. Die Vasa liegt prunkvoll verziert und reichlich gefüllt im Hafen und Mannschaft wie Publikum erwartet freudig die Jungfernfahrt. Daraus wird aber nichts, da das Kriegschiff nur etwa 1300 m schafft, bevor es einfach im Hafenbett untergeht. Eine Katastrophe und für die Erbauer eine große Schmach. Wahrscheinlich deshalb wurde die Galeone auch erst 333 Jahre später erst wiederentdeckt und unter Einsatz technischen Fingerspitzengefühls 1961 geborgen.




Imposant ist bereits das Schiffswrack an sich, das mit viel Liebe und in mühevoller Kleinarbeit restauriert wurde und nun natürlich einen Hauptanteil der Museumsfläche ausmacht. Dazu kommen unendlich viele Funde aus dem Privatleben der Seeleute, militärische Raritäten und massig an Hintergrundwissen. 


Das Museum ist bis ins letzte Detail durchdacht und wunderschön eingerichtet. Sogar eine Kinderecke mit einem Filmchen um das Schwein Lindbom, das auf die Vasa geschickt wird, um dort verspeist zu werden, gibt es. Selbst Leute, die sich sonst weniger für das Maritime interessieren, wird das Vasa – Museum begeistern. Es kann ja schließlich nicht ohne Grund das meistbesuchte Musum Skandinaviens sein.

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Mittlerweile scheint Schweden seine Blamage mit dem Kriegsschiff, das aufgrund einer Fehlkonstruktion nie wirklich in See stechen konnte, verwunden zu haben, schaut man sich nur die Fehlerseite der Website an.


Gleich nebenan, wahrlich ein Katzensprung entfernt, befindet sich ein Museum, das die wohl erfolgreichste und sensationellste Popgruppe aller Zeiten huldigt 
– das ABBA-Museum.
Als die Gruppe um Agneta, Benny, Björn und Anni-Frid 1972 gegründet wurde, war höchstwahrscheinlich keinem der vier Schweden bewusst, wie sehr sie die Popkultur beeinflussen würden. Das ihnen zu Ehren sogar ein Museum eingerichtet würde, schien noch viel unwahrscheinlicher.  Aber nun ist beides eingetreten und es lässt sich auch nicht mehr ändern, dass das ABBA-Museum wunderschön ist.

Zwar sind die Eintrittskosten schon spürbar, aber man bekommt unheimlich viel aus dem Privat – und Bühnenleben der Band zu sehen. Man darf in eine andere Welt eintauchen. Viele Räume im Museum laden zum Mitsingen und Tanzen ein. Wirklich alles wurde aufgetrieben, um möglichst realistisch die Bandgeschichte darzustellen. 



Mein absoluter Favorit war natürlich der Raum, in dem die fantastischen Bühnenkostüme ausgestellt wurden. Das man 24/7 von den größten Hits der Gruppe umhüllt wird, muss hier wohl nicht weiter erwähnt werden.


Weniger poppig, deswegen aber nicht weniger anziehend ist das Stockholmer Freilichtmuseum Skansen, das sich ebenfalls auf der Insel Djurgården befindet und den Abschluss unseres Ausflugs bildet.
Kindern die Liebe zur Natur und ihre sozialgeschichtlichen Wurzeln näherzubringen gestaltet sich heutzutage doch recht schwierig. Skansen wirkt dem mit einer Fülle von Attraktionen entgegen. 



 Unterschiedliche Typen von Bauernhäusern aus ganz Skandinavien und die dazugehörigen landwirtschaftlichen Gerätschaften werden ausgestellt und überall sprießen Kulturpflanzen und Blumen, um die Schmetterlinge ihre beschwingten Runden drehen. 


Sowas macht natürlich schon einmal Eindruck, aber der absolute Renner sind natürlich die dort lebenden Tiere.
Die herkömmlichen Bauernhoftiere werden vorgestellt und leben hier friedlich und ausgelassen. Meiner Meinung nach waren alle Gehege ausreichend groß und die Anlagen naturnah angelegt. 


Kein Betonboden sondern ordentliche Schlammpfützen für die Schweinchen und ein regelrechter Wald im Wolfsgehege. Bei den Kindern, die strahlend durch den Park gewuselt sind, beliebt sind die nordischen Tiere zu denen auch die Braunbären gehören. Eine Kindergartengruppe war völlig aus dem Häuschen, als Meister Petz und seine Holde.... sich ganz doll lieb hatten. Ich kann mir vorstellen, dass man da als Erzieherin sich erst einmal in Erklärungsnot befindet.




Für mich war der Besuch wirklich toll. Man befindet sich mitten in der Hauptstadt Schwedens und dann doch wieder irgendwie nicht. Es hätte mich nicht gewundert, wenn aus einem Haus plötzlich Lisa, Lasse und Bosse herausgewunken hätte, so sehr hat mich der Park an Bullerbü erinnert. Dort, wo sich der dicht angelegte Wald auflockert, hat man einen wunderschönen Ausblick über Stockholm. 





Man kann dort wirklich den gesamten Tag verbringen, weil sich alles so herrlich verläuft und doch wird man nicht alles gesehen haben und noch einmal kommen möchten. Das wissen auch die Stockholmer und lieben ihre kleine Dorfidylle direkt im Herzen der Millionenmetropole.


liebst
Elli

Donnerstag, 9. Juli 2015

Hej! - Meine Skandinavienreise – Tag 4

Hej! - Meine Skandinavienreise – Tag 4

Hallihallo

01.Juli 2015 / Stockholm
Mit der Puffbahn fahr'n ist famos!

 Ich habe es noch nie erwähnt und wahrscheinlich interessiert es auch echt niemanden, aber ich liebe Zugfahrten. Wahrscheinlich wurde meine Liebe dafür durch Harry Potter geweckt. Der Hogwarts-Express ist einfach nur umwerfend schön. Der Zug ist für mich einfach das ideale Verkehrsmittel – wenn es denn fahren will.
Wir Deutschen sind mittlerweile auf unsere Züge nicht mehr allzu gut zu sprechen. Zu tief wurden wir durch wochenlange Streiks verärgert. Dementsprechend war Mama erst einmal skeptisch, als ich vor unserem Reiseantritt den Gedanken verfolgte, mit dem Zug von Malmö nach Stockholm zu fahren. Ich wollte aber unbedingt so den Weg zurücklegen, um die schöne Landschaft zu genießen und so ließ sich Mama schlussendlich breit schlagen.


Wir waren dann doch am Tag X in Malmö sehr erstaunt, als wir bemerkten, dass es einen Direktzug in die Hauptstadt gibt. Zwar hatten wir uns informiert, aber glauben kann man das ja doch irgendwie immer nicht. Zu schön der Traum von einer Fahrt ohne vereiste Gleise oder verirrten Rentnern auf den Gleisen. Aber es war so.

Überhaupt ist das Bahnsystem Schwedens eine Klasse für sich. Unser Zug fuhr jede Stunde und benötigte 4 ½ Stunden ( die Uhrzeit auf der Karte gilt für den Nachtzug und ist auch durchaus verträglich) und ein Ticket kostet wirklich unglaubliche 40 €.
Meine Begeisterung stieg noch, als wir einstiegen. Wir hatten Plätze in einem richtigen Abteil. So wollte ich auch schon immer einmal reisen. ( Man merkt, wie sehr mich der Zauberlehrling mit der Blitznarbe geprägt hat). 


Unser Schaffner hatte noch einen alten Tacker, mit dem er unsere Tickets gelocht hat. Eine Sekunde habe ich ja gehofft, dass er mir ein aufmunterndes Wort wie Tom Hanks in > Der Polarexpress< aber soweit ging der nette Herr dann doch nicht. Die Fahrt war wirklich sehr angenehm und die Stunden vergingen wie im Flug. 


Meine Wunsch, die Idylle Schwedens zu erfassen wurde mehr als erfüllt. Das Land ist wirklich so, wie es Astrid Lindgren beschreibt. Viele schnucklige, rote Häuschen, dichte, geheimnisvolle Wälder und kristallklare Seen. Einfach nur traumhaft. Als wir dann noch einen freilebenden Elch durchs satte Grün stapfen sahen, war die Reise perfekt. Leider konnte ich ihn nicht im Foto festhalten – dafür waren wir dann doch zu schnell.
Am frühen Nachmittag erreichten wir Stockholm und waren dann doch plötzlich so müde, dass wir uns nach dem Einchecken im Hostel erst einmal hinlegen mussten und uns nur noch für einen kleinen Einkauf am Abend aufraffen konnten. Dafür ging es dann aber auch noch in die Planung für den nächsten Tag. Von dem ich euch morgen berichte.

liebst

Elli