Donnerstag, 10. Dezember 2015

ADLEÖ: Nicht ohne meine Signalweste!

Hallihallo,


Dass sich mein freiwilliges ökologisches Jahr alles andere als langweilig und monoton gestalten würde, war meine größte Hoffnung und mir auch natürlich klar, schließlich bin ich in einer Oberförsterei angestellt, da gibt es ja allerhand zu entdecken. Da mir leider schon ein wenig die Pflanzen zu den Ohren rauskamen, hatten meine Kolleginnen die glorreiche Idee, ihren Schützling mal wieder ein Zuckerstückchen hinzulegen und fragten mich, ob ich nicht Interesse hätte an einer Jagd teilzunehmen. Ein paar Minuten habe ich schon überlegt, da meine Einstellung zur Jagd seit dem Tod von Bambis Mutter nicht 100% ausfällt, schlussendlich habe ich mich doch dazu durchgerungen. Belohnt wurde ich für meinen Mut sofort, als ich als Treiber eingeteilt und mir dabei prompt schlecht wurde.

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Mit dem Bericht über meine erste Jagd möchte ich hier keine hitzige Diskussion entfachen, schließlich ist das hier ja nur eine Art Tagebucheintrag und meine eigene Meinung ist zu diesem Thema schon gespalten genug. Viel daran geändert hat sich auch nicht, aber ich wollte trotzdem einmal bei so etwas mitmachen, einfach um Vorurteile abzubauen und zu wissen, worüber ich rede.
Es ist ein äußerst beklemmendes Gefühl, durch die Wald zu strolchen und zu wissen, dass irgendwo in gar nicht allzu weiter Ferne jemand sitzt und nur darauf lauert, etwas vor die Flinte zu bekommen. Natürlich bekommt man zuvor tausende Male versichert, dass einem in seiner knallorangen Warnweste Nichts passieren kann, aber so ganz überzeugen konnte mich das dennoch nicht. Hallo? Die Typen haben Waffen und deren Job/Hobby ist es, diese auch entsprechend zu nutzen!
Da wird man wohl noch Muffensausen haben dürfen!
Im Großen und Ganzen betrachtet ist die Jagd noch eine einigermaßen würdevolle Art der Fleischbeschaffung. Zu einer Jagd gehört neben dem Geballer nämlich auch eine kleine Zeremonie, wobei jede Tierart durch ein Lied auf dem Horn geehrt wird. Meiner Meinung nach respektvoller als das bloße Hetzen zur Schlachtbank. Zudem habe ich die Rehleber, die ich für meinen Einsatz bekommen habe, auch nicht abgelehnt ( Motto: Nem geschenkten Barsch...) wodurch ich ziemlich heuchlerisch auftreten würde, würde ich jetzt alles durch den Schmutz ziehen. Eine Sache, die mir doch negativ aufgefallen ist und ich hier niederschreiben möchte, ist die Art, wie manche Jäger jagen zu dürfen.
Ein Leittier zu erschießen um eine Herde oder eine Rotte auseinander zu sprengen oder ein Tier mit unnötig vielen Schüßen zu erlegen spricht für mich weder für einen besonders guten Jäger als auch für einen guten Menschen. Auch nach dem Schuss das Tier nicht aufzubrechen, sondern einfach pfeifend zum Lagerfeuer zu tänzeln ist einfach widerlich. Diese Jäger sollten sich schämen, da sie es sind, die ihren Beruf so in den Schmutz ziehen und ein schlechtes Bild auf die eigentlich notwendige und würdige Form der Hege werfen.

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So richtig konnte ich trotz allem mit der Jagd warm werden, obwohl ich auch hier unheimlich nette Menschen, dafür aber keine ruchlosen Mörder und Monster kennen lernen durfte. Aber ist und bleibt ein schwieriges Thema aber für mich auch eine wichtige Erfahrung. Ich kann dazu nur sagen: Jagen ist mehr als nur Ballern!
Trotzdem gucke ich mir lieber den Teil von Bambi an, in dem seine Mama noch lebt.

liebst
Ellie♥

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